Bei der Réti-Eröffnung handelt es sich um eine Eröffnung nach ihrem Erfinder Richard Reti.
Sie sorgte um 1920 in der Schachwelt für Furore, da sie – damals sehr unkonventionell – nicht die sofortige Besetzung des Zentrums (die strategisch wichtigsten Felder d4, d5, e4, e5) durch Bauern zum Ziel hat.

Richard Réti begann in den 20er Jahren zahlreiche seiner Partien mit dem alten Zukertort-Zug 1. Sg1-f3, worauf zumeist mit 1. ... d7-d5 entgegnet wurde, um einen Bauern in das Zentrum zu stellen, was gemäß der klassischen Eröffnungstheorie (propagiert vor allem von Schachmeistern wie Siegbert Tarrasch) bereits einem Vorteil gleichkommen sollte.

Nun führte Réti aber – anstatt des üblichen Zukertort-Zugs 2. d2-d4, der zum Damenbauernspiel führt – den aus Sicht der klassischen Theorie extravaganten Zug 2. c2-c4 ein, ein temporäres Bauernopfer, das die Entwicklung des Schwarzen behindern und seine Zentrumsstellung schwächen sollte. Schwarz hat ähnlich wie im Damengambit und in der Katalanischen Eröffnung die Erschließung der c-Linie und eine Zentrumsmehrheit als Ziel, allerdings ohne die Bauerstruktur festzulegen.
Des Weiteren fianchettierte Réti beide weißen Läufer.
Die Zugfolge 1. Sg1-f3 d7-d5 2. c2-c4 wird oft als Réti-System bezeichnet, weil Zugumstellungen vorkommen

1

Sg1-f3

d7-d5

2

c2-c4

c7-c6

3

b2-b3

Lc1-f5

4

g2-g3

Sg8-f6

5

Lf1-g2

Sb8-d7

6

Lc1-b2

e7-e6

7

0-0

Lf8-d6

8

d2-d3

0-0

9

Sb1-d2

e6-e5

10

c4xd5

c6xd5

Variante 1

Variante 2

Variante 3

Variante 4

Aufgabe 3:
Die Reti-Eröffnung (Slawisch) in 4 Varianten mit je 10 Zügen.
 

Reti-Eröffnung
Reti-Eröffnung1

1

Sg1-f3

Sg8-f6

2

c2-c4

g7-g6

3

b2-b4

Lf8-g7

4

Lc1-b2

0-0

5

g2-g3

b7-b6

6

Lf1-g2

Lc8-b7

7

0-0

d7-d6

8

d2-d3

Sb8-d7

9

Sb1-d2

e7-e5

10

Dd1-c2

Tf8-e8

1

Sg1-f3

g7-g6

2

d2-d4

Lf8-g7

3

g2-g3

Sg8-f6

4

Lf1-g2

d7-d6

5

0-0

0-0

6

b2-b3

Sb8-d7

7

Lc1-b2

e7-e5

8

d4xe5

Sf6-g4

9

c2-c4

Sd7xe5

10

Sb1-c3

Se5-f3+

1

Sg1-f3

g7-g6

2

c2-c4

Lf8-g7

3

e2-e4

d7-d6

4

d2-d4

Sg8-f6

5

Sb1-c3

0-0

6

Lf1-e2

c7-c5

7

0-0

Sb8-c6

8

d4-d5

Sc6-a5

9

h2-h3

e7-e5

10

a2-a3

b2-b3

Die Reti-Eröffnung zeichnet sich im Unterschied zu den offenen
Abspielen nach 1.e4 e5 dadurch aus, das in der Anfangsphase der Partie
keine scharfen, forcierten Abspiele vorkommen. Solche Eröffnungssysteme
sind für Amateure, die neben ihrem Hauptberuf wenig Zeit für das
Theoriestudium aufbringen können, immer eine gute Wahl. Gerade bei der
Reti-Eröffnung ist das Verständnis für die typischen Strategien und
Spielpläne bei weitem wichtiger als konkretes Variantenwissen.

Das Grundprinzip der Reti-Eröffnung besteht vor allem darin, alle
Figuren zu entwickeln und erst dann nach Initiative zu streben.

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Die Reti-Eröffnung (Slawisch)

Reti-Eröffnung1